Mediterraner Garten im Rheinland – HORTVS

08.08.2010 Wenn ein deutscher Gartendesigner von britischen und amerikanischen Gartenmagazinen und -foren als „outstanding“ bezeichnet wird, oder gar mit der Feststellung „the apprentice turns master “ bedacht wird, ist das eine nicht zu unterschätzende Auszeichnung. Peter Janke aus Hilden bei Düsseldorf, der diese Auszeichnung erhalten hat, ist einer der führenden deutschen Gartendesigner, der im Mutterland des Landschaftsgartens, England, viele Inspirationen und Erkenntnisse gewonnen hat, wie ein Garten nachhaltig und harmonisch, dennoch anregend, inspirierend und bewegend gestaltet werden kann.

Seine „Lehrerin“ in England war Beth Chatto, die nicht nur als Altmeisterin des Staudengartens gilt, sondern auch als Vorreiterin nachhaltiger Gartenkonzepte. Nachhaltigkeit im Sinne von Chatto bedeutet etwas Simples, aber keineswegs Selbstverständliches: ein gutes Gartendesign setzt den Standort vor die Pflanze. Nur wenn eine Pflanze für einen Standort geeignet ist, kann sie erfolgreich in ein Gartendesign eingebunden werden.

Peter Janke hat dieses einfache Prinzip, das aber Konsequenz und enorme Pflanzenkenntnisse erfordert, genial in seinem HORTVS, seinem Garten also, in Hilden bei Düsseldorf umgesetzt. Bei einer reinen Umsetzung ist es aber nicht geblieben: auf seinem 1,3 ha große Grundstück hat Janke sichtbar eigene Akzente gesetzt.

Beeindruckend ist, wie er verschiedene  Gartensituationen aufgreift und umsetzt. Dieser Garten in Hilden kann wie ein Bilderbuch erwandert werden, so perfekt ist das Ideal des Landschaftsgartens realisiert. Der flanierende Besucher wird vor allem von der Abwechslung der einzelnen Gärten dieses HORTVS beeindruckt: Auf einem Schattengarten, in dem wunderschöne Blattpflanzen wie Funkien (Hostas) einen regelrechten Sog erzeugen, der den Flaneuer auf den Endpunkt leitet, folgt eine offene, lichte Landschaft am Teich, ein wilder Waldrand mit Wiesenlandschaft leitet zu einer mediterranen Allee aus Zypressen, die von einem violetten Meer von Eisenhut umspielt werden. Ständig neue Sichtachsen und -punkte regen an und entspannen zugleich. Mit großem Gespür für die Gestaltung im grünen Raum setzt Janke überdies Akzente, indem er Skulpturen des Hildener Künstlers Willy Bitter in sein Landschaftskunstwerk einbindet.

Der interessanteste Teil dieses wunderbaren Gartens befindet sich auf der westlichen Seite des Geländes, die nicht vom Waldrand beschattet wird. Hier hat Peter Janke etwas für deutsche Gärten und Parks sehr seltenes realisiert – einen mediterranen Landschaftsgarten, der an die Macchie des Mittelmeerraumes erinnert.

Als hätte es diese vitale und dennoch anspruchslose Vegetation in Hilden immer schon gegeben, so muten die Arrangements aus Gräsern und mediterranen Stauden an. Lavendel wechselt mit der Walzen-Wolfsmilch ab, als Leitstauden- oder Pflanzen präsentieren sich majetätische Wunderbaumpflanzen (Rizinus) und Königskerzen (Verbascum), mit ihren silbrig-samtenen Blättern. Fette Henne (Sedum), Wolfsmilch (Euphoria) oder auch Rudbeckia in vielen Arten sind die dezenten, aber im Gleichklang wogenden Pflanzen der von Janke komponierten mediterranen Landschaft.

Ganz im Sinne der lateinischen Devise „Variatio delectat“ – Abwechslung erfreut – ist die Vielfalt und ihre abwechslungsreiche, überaus ästhetische Anordnung das Besondere in diesem Garten. Peter Janke ist nicht nur für sein Können und sein Wissen zu bewundern, sondern auch für seinen Mut, einen solchen Garten anzulegen. Im Rheinland ein Abbild einer sonnigen, mediterranen Landschaft zu schaffen, die den Besucher in das Land trägt, wo die Zitronen blühen, muss nicht zwangsläufig gelingen. Hier aber ist es das ganz und gar.

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