07.08.2010 Versailles – dieser Name ist Inbegriff barocker Prachtentfaltung. Ludwig XIV. (1638 – 1715), der Sonnenkönig, ließ dieses prunkvolle barocke Schloß als Zeichen seiner absolutistischen Herrschaft über Frankreich bauen. Das Schloß Versailles war ein politisches Manifest – allein durch den König – den durch Gottes Gnaden eingesetzten Herrscher- lässt sich Ordnung, Harmonie und Ruhe im Staat realisieren. Im Schloß und in seinem Park wird diese Aussage bild- und formenreich betont und unterstrichen.
Der Schloßpark der die Manifestation in den künstlerischen Aussagen des Schlosses unter freiem Himmel fortsetzt, wurde von dem großen Gartenarchitekten André le Nôtre (1613 – 1700) entworfen und realisiert. Damit schuf und vollendete er den französischen Barockgarten, der er in vielen anderen Gartenkunstwerken vorbereitet hatte. Die berühmtesten Schöpfungen Le Nôtres waren neben dem Schlosspark von Versailles die Parkanlagen der Schlösser Meudon, Saint-Cloud, Sceaux und Chantilly. Sehr berühmt wurde die Terrasse von Saint-Germain-en-Laye, die als Vorbild für viele Schlösser in Europa diente.
Auch in England war Le Nôtre tätig, im Auftrag von Karl II. erschuf er die Gärten von Greenwich und St. James Park in London. Le Nôtre wurde von Ludwig XIV. in den Adelsstand erhoben.
Im Park von Versailles ist eine der größten Orangerien Europas zu besichtigen. Ihre mittlere Galerie ist allein 155 Meter lang. Noch ist die Orangerie kein vollständig eigenständiges Gebäude wie etwa in Kassel oder Potsdam, vielmehr schließt sie den Südflügel des Schlosses ab, indem sie dessen Parterre trägt. Doch die Dimensionen der Versailler Orangerie, die zur Überwinterung hunderte Orangenbäume beherbergte, macht ihre Stellung in der Symbolsprache des Barocks sehr deutlich. Schloß, Park und Garten von Versailles wurden Vorbild für viele Fürstenhöfe in Europa. So errichte ua. August der Starke, Kurfürst von Sachsen und später König von Polen, zahlreiche Schloß- und Parkanlagen und brachte es in seiner Orangensammlung auf mehrere tausend Exemplare.
Autor: Dr. Dominik Große Holtforth