Mandarine … am liebsten ‚Easy Peeler‘

Die Mandarine ist im Advent im Wortsinn in aller Munde – Weihnachtszeit ist Mandarinenzeit. Im Volksmund nennt man die beliebten, da leicht schälbaren Mandarinen Easy Peeler, obwohl diese eigentlich nur eine Form der kleinen Vitamin-C-Bomben darstellen. Daneben existieren noch Clementinen, Satsumas, Tangerinen, Minneolas, Uglis und viele mehr. Der Laie wird die verschiedenen Sorten gar nicht unterscheiden können, aber Aussehen und Geschmack gehen zum Teil deutlich auseinander. Dabei hat eine Frucht durchschnittlich nur etwa 50 kcal. Ein Mandarinenbaum, den sie auch in unserem Shop kaufen können, lässt sich in unseren Breiten sehr gut als Kübelpflanze kultivieren und ist ein besonderes Weihnachtsgeschenk. Bei guter Pflege kann man bald selbst die saftigen Früchte ernten.

Mandarine
Satsumas auf einem Marktstand in Davutlar (Foto: Stephanie Berghäuser)

Mandarinen bilden die Ursprungsform. Sie stammen aus dem südlichen China und dürften die weltweit ältesten bekannten Zitrusfrüchte sein. Im alten China waren sie eine hochgeschätzte Frucht, die nur dem Kaiser und den höchsten Beamten (den Mandarinen) vorbehalten war. Allen Sorten gemein ist, dass sie auf 2-5 m hohen baumartigen Sträucher wachsen und ihre Verpackung gleich mitbringen. Sie gehören zur Familie der Rautengewächse und haben weiße bis cremefarbene Blüten, die bezaubernd duften.

Mandarine
Überall am Straßenrand stehen die Mandarinen zum Verkauf bereit (Foto: Stephanie Berghäuser)

Die verschiedenen Sorten sind teilweise zufällige Mutationen, wie die Satsumas, die in der gleichnamigen Provinz der japanischen Insel Kyuschiu entstanden ist, oder Kreuzungen anderer Sorten untereinander wie die Tangerine, Minneola, Ugli oder Klementine. Alle sind leicht zu schälen – daher der Name Easy Peeler. Da sie sich anders als Orangen nicht am Baum lagern lassen, müssen sie nach Eintritt der Reife schnell geerntet werden. Lediglich die Klementinen sind bis zu zwei Monate lagerfähig, weswegen ihr Anteil am Zitrusmarkt in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Satsumas hingegen sind teilweise sehr frühfruchtend und läuten daher regelmäßig Anfang November die „Mandarinenzeit“ ein. Wichtigste Anbauländer für Satsumas sind vor allem die Türkei und daneben Spanien.

Mitte November beginnt die Mandarinenernte in der Türkei. Früh am Morgen fahren große Lkw mit Hunderten von Kisten beladen zu den Plantagen in der West-Türkei. Zur gleichen Zeit erreichen kleinere Transporter mit fleißigen Frauen das Ziel. Und dann geht es los. Hauptsächlich Satsumas, aber auch Klementinen werden hier angebaut, außerdem die Sorte Fremont, die ausschließlich in der Türkei und vor allem in der Region Adana-Mersin kultiviert wird. Und egal, wohin man schaut, überall findet man am Straßenrand kleine Händler, die die pflückfrische Ware für wenige Lira an den Mann bringen. Auch auf den heimischen Obst- und Gemüsemärkten gibt es zahlreiche Stände, die die kleinen orangen Früchte verkaufen.

Mandarine
Wochenmarkt in Davutlar

Ein Großteil der Ernte ist für den Export bestimmt. Mit einem Exportwert von 214 Mio US$ machen die Easy Peeler wertmäßig ein Siebtel der türkischen Obst- und Gemüseexporte aus – ein richtiges Schwergewicht, die kleine Mandarine!