Die gelbe Drachenkrankheit – Bedrohung für Zitrusplantagen

Huanglongbing – das ist einer der Namen unter dem die „Gelbe Drachenkrankheit“ im asiatischen Raum bekannt ist. In Nord- und Südamerika ist hingegen vom Orange Greening die Rede. Hierzulande ist die Krankheit, an dem alle betroffenen Orangenbäume ausnahmslos nach nur wenigen Jahren eingehen, noch weitestgehend unbekannt. Sie bedroht vor allem Monokulturen im Plantagenanbau, Zierpflanzen in Privatgärten sind also nicht betroffen. Dennoch ist die Gelbe Drachenkrankheit für alle Zitrusfreunde ein relevantes Thema, den sie beeinflusst den Handel mit Früchten und Pflanzen.

Gelbe Drachenkrankheit
Die gelbe Drachenkrankheit bedroht die Orangenproduktion in Süd- und Nordamerika

Die Symptome und Ausbreitung der gelben Drachenkrankheit

Zuerst sind es nur einzelne Blätter die an den Bäumen vertrocknen, wenn sich ein Orangenbaum mit der Gelben Drachenkrankheit infiziert. Später entlauben sich ganze Zweige bis schließlich der gesamte Orangenbaum langsam aber sicher vertrocknet und stirbt. Zum Ersten mal beschrieben wurde die gelbe Drachenkrankheit 1928 in Indien. Von dort aus breitete sie sich zunächst langsam, und später (aufgrund der Globalisierung) rasant über den gesamten Erdball aus. Nur der Mittelmeerraum und Australien blieben bis jetzt verschont. Besonders betroffen ist vor allem Brasilien. Das Land ist einer der Hauptproduzenten für das beliebte und weit verbreitete mediterrane Obst. Doch auch hier hielt die die gelbe Drachenkrankheit 2004 Einzug, so dass die Bauern dort bis zu teilweise 90% ihrer Bestände verbrennen mussten, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Viele der Bauern mussten mittlerweile auf den Anbau von Zuckerrohr umsatteln. Der Verbraucher in Europa bemerkte bisher nicht viel von der sich anbahnenden Katastrope, vor allem da die Krankheit schleichend verläuft und auch infizierte Bäume noch Jahrelang Früchte liefern können. Diese unterscheiden sich nur im Geschmack von gesunden Früchten. Sie sind bitterer und saurer. Wie viele infizierte Früchte schon in die Saftpressen gerieten ist ungewiss.

Lässt sich die Ausbreitung der Krankheit und das sterben der Orangenbäume noch verhindern?

Huanglongbing wird durch eine Mikrobe erzeugt, die sich in den Leitbündeln der Orangenbäume festsetzen und vermehrt. Sie verstopfen die Gefäße der Pflanzen und führen so zur Nährstoffunterversorgung und Austrocknung. Bis jetzt ist noch kein Hundertprozentiges Gegenmittel gegen die Erreger gefunden wurde, jedoch gibt es verschiedene Ansätze zur Bekämpfung der Seuche. Diese wird durch einen Zitrusfloh übertragen, der sich in Monokulturen sehr wohl führt. Daher ist die wichtigste Maßnahme die Beseitigung und Durchmischung von Monokulturen. Es gibt also eine ökologische Lösung, die auch die Umweltbeeinträchtigung durch den Zitrusanbau insgesamt reduziert. Eine zweite Hoffnungsträgerin gegen die Gelbe Drachenkrankenheit ist eine Wespe, die den Zitrusfloh befällt und auf diese Weise die Ausbreitung der Seuche reduziert. Da diese Wespe aus den Herkunftsgebieten der Seuche nach Süd- und Nordamerika eingeführt werden muss, merken Kritiker an, dass mit dieser Methode der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben wird: die Drachenkrankheit sei ja gerade entstanden, weil bedenkenlos Tiere und Pflanzen von Kontinent zu Kontinent transportiert wurden. Aber die Wespenmethode ist immer noch ökologischer als die Bekämpfung der Zitrusflöhe mit Pestiziden. Auch das ist eine Methode, die regelmäßig zur Anwendung kommt. Beim  Verbraucher sicher kaum zu vermitteln, wäre eine gentechnologische Veränderung der Orangenpflanzen. Diese halten viele professionelle Zitrusanbauer erforderlich, da eine Züchtung resistenter Orangenpflanzen sehr schwer ist.

Insgesamt wirft die Gelbe Drachenkrankheit auch beim Orangenanbau auf die Schattenseiten unserer Lebensmittelproduktion. Es ist zu hoffen, dass diese Krankheit zum Anlass genommen wird, um die Massenproduktion in Monokulturen zu überdenken und ökologischer zu gestalten. Dazu werden aber in erster Linie Verbraucher benötigt, die bewusster Lebensmittel nachfragen und konsumieren und somit dem ökologischen Anbau durch eine größere Nachfrage auch die Chance geben, sich zu entwickeln. Bio-Orangen können Sie auch in unserem Shop bestellen.

Autor: Dr. Dominik Große Holtforth