Einen Zitronenbaum selbst ziehen zu können – das ist Traum und Sehnsucht vieler Hobbygärtner. Wie das geht, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Wenn Sie einen Zitronenbaum selbst ziehen möchten, können Sie viele Wege einschlagen. Der wohl natürlichste Weg ist die Aussaat von Samen in eine Erde. Weitere Wege sind die Veredelung und die Stecklingsvermehrung. Wenn Sie Zubehör für Ihre Zitronenzucht suchen, oder bereits veredelte Zitronen kaufen möchten, finden Sie diese in unserem Orangerieshop.
Zitronenbaum selbst ziehen – die Aussaat
Die Aussaat entspricht wohl der natürlichsten Form der Vermehrung. Dazu pflanzt man einen Kern von einer Zitrone in eine passende Erde und hofft auf ein baldiges Wachstum. Bis es soweit ist kann viel Zeit vergehen, ohne dass man die Gewissheit hat, dass aus diesem Kern tatsächlich eine Pflanze entsteht. Der kleine Zitronenkern ist frisch eingepflanzt noch sehr empfindlich.
Hat man alles richtig gemacht, kann sich tatsächlich eine Pflanze ausbilden. Ob dieser Zitronenbaum allerdings jemals Früchte hervorbringen kann, das bleibt nur zu Hoffen, da man vor dem Einpflanzen des Kerns nicht weiß, ob dieser fruchtbar ist oder nicht. Heutzutage sind die meisten Kerne steril, das heißt sie werden niemals Blüten ausbilden oder Früchte tragen. Hat man durch ein bisschen Glück einen fertilen Kern eingepflanzt, kann es bis zu 15 Jahre dauern, bis dieser Wildling zum ersten Mal kleine Früchte trägt. Das hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. Standort, Außentemperatur etc. Nichts für Ungeduldige.
Einfacher, schneller und erfolgversprechender ist dagegen ein Zitronenbaum von Meine Orangerie. Hier können Sie sicher sein, dass Sie eine Pflanze erhalten, die Früchte hervorbringen kann und die, dank Veredelung, robuster ist als ein selbst gezogener Wildling. Nichtsdestotrotz ist eine Aussaat eine spannende Herausforderung für alle neugierigen Hobbygärtner, die einen Zitronenbaum selbst ziehen möchten – und so geht’s:
1. Zunächst benötigt man einen unbeschadeten Kern aus einer handelsüblichen Zitrone der gewünschten Sorte. Dazu schneidet man diese Frucht auf und entnimmt dieser vorsichtig einen Kern. Hierbei empfiehlt es sich, den größten Kern zu verwenden, denn dieser kann den stärksten Trieb hervorbringen.
2. Nachdem man diesen Kern abgewaschen hat, kann man ihn auch schon einpflanzen. Wählen Sie ein geeignetes Gefäß und eine gute Erde. Hier empfiehlt sich eine Zitruserde, die in ihrer Zusammensetzung ideal auf die Bedürfnisse von Zitruspflanzen abgestimmt ist. Diese finden Sie bei uns im Shop. Ein geeignetes Gefäß kann etwa ein Pflanztopf mit Löchern im Boden sein, dessen Größe sich nach der Menge der einzupflanzenden Kerne richtet. Ratsam wäre es, pro Topf nur einen Kern einzupflanzen, um beim späteren Umtopfen der jungen Pflanze die zarten Wurzeln nicht zu stark zu beschädigen. Ein Umtopfen ist immer dann nötig, wenn der Topf zu klein geworden ist.
3. Stecken Sie den Kern ca. 1-2 cm tief in die Erde. Diese sollte feucht, aber niemals zu nass sein, um den Kern nicht zu „ertränken“. Düngen muss man den Kern die ersten Monate nicht, da dieser von Natur aus viele Nährstoffe in sich trägt und nach und nach abgibt. Stellen Sie den Topf an einen warmen Ort und denken Sie ihn mit Frischhaltefolie ab, um gewächshausähnliche Bedingungen zu erzeugen.
4. Sobald der Austrieb an die Oberfläche gekommen ist, benötigt die Pflanze viel Licht und Wärme, aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Die Pflanze, die Sie durch diese Aussaat hervorbringen, kann, wenn überhaupt, nach frühestens sieben Jahren Früchte tragen.
Zitronenbaum selbst ziehen – die Veredelung
Die Veredelung ist eine sehr alte Methode zur Vermehrung von Pflanzen, bei der von zwei verschiedenen Pflanzen jeweils die beste Eigenschaft zusammengeführt wird. Bei einer Veredelung wird ein fruchtbares Edelreis z.B. ein Zweig eines älteren Zitronenbaums auf eine robuste Unterlage gepfropft. Der Vorteil ist, dass eine ältere Pflanze, die schon geblüht und gefruchtet hat, mit einer jüngeren Pflanze mit ergänzenden Eigenschaften kombiniert werden kann.
Die gebräuchlichste Unterlage zum Zitronenbaum selbst ziehen ist eine Pomeranze oder Bitterorange (botanisch: Citrus aurantium) oder eine dreiblättrige Orange (botanisch: Poncirus trifoliata). Es ist jedoch darauf zu achten, dass die gewählte Unterlage mit der gewünschten Sorte verträglich ist. Der ideale Zeitraum für die Veredelung eines Zitronenbaums ist zwischen Mai und August, da die Pflanze dann normalerweise in voller Vegetation steht und bis zur Überwinterung noch genügend Zeit hat, sich von der Veredelung zu erholen. Eine Veredelung in Eigenregie ist machbar, setzt aber einige gärtnerische Erfahrung voraus. Die erforderlichen Schnitte müssen exakt ausgeführt werden und es besteht leider immer das Risiko, dass das fruchtbare Edelreis nicht mit der Unterlage zusammenwächst. Da die Unterlage jünger ist als das Edelreis, kann es passieren, dass die Pflanze später einen Teil ihrer Früchte abwirft, weil die junge Wurzel zu klein ist, um die vielen Früchte einer älteren Pflanze alle zu versorgen.
Für viele Zitrusfans, die einen Zitronenbaum selbst ziehen möchten, kann die Veredelung dennoch reizvoll sein. Die Veredelung schafft eine robuste Pflanze mit den wünschenswerten Eigenschaften des Edelreis, den man auf die Unterlage pfropft und ist daher eine beliebte und sinnvolle Methode zur Vermehrung von Pflanzen. Um eine veredelte Zitrone zu erhalten, muss man diese Arbeit nicht zwingend selbst verrichten. Bereits veredelte Pflanzen können Sie auch bei uns im Shop kaufen. Wer sich dennoch an einer Veredelung versuchen möchte, dem stellen wir hier eine der drei gängigsten Methoden (Okulieren, hinter die Rinde pfropfen, Annäherung) vor: das Okulieren, auch T-Veredelung genannt.
1. Für die T-Veredelung benötigen Sie ein Veredelungsmesser, das sich durch eine besondere Schärfe auszeichnet. Damit schneiden Sie einen Zweig der Mutterpflanze ab, die Sie vermehren möchten. Dieser sollte in etwa die Dicke eines Bleistifts haben. Nachdem alle Blätter entfernt wurden, schneiden Sie die Knospe ab. Setzten Sie dazu je einen Zentimeter über- und unterhalb der Knospe an. Schneiden Sie tief genug, damit die grüne Schicht unter der Knospe liegt.
2. Machen Sie nun senkrecht einen Schnitt in Form eines T am Stamm der Unterlage und heben Sie die Rinde leicht an, so dass eine Art Lasche entsteht. Die Region, die Sie für den T-Schnitt auswählen, sollte in nächster Umgebung keine Knospen haben.
3. Jetzt können Sie vorbereitete Knospe mit dem Kopf nach oben in den T-Schnitt einfügen. Achten Sie darauf, dass die zwei Teile genau ineinanderpassen.
4. Fixieren Sie die Veredelung mit einem Veredelungsband, dass Sie ober- und unterhalb der Knospe anbringen, so dass die Knospe frei bleibt und nicht abgeschnürt wird.
5. Die Veredelung ist geglückt, wenn nach einem Monat die Augen grün geblieben sind. Dann kann man das Veredelungsband vom Baum lösen.
6. Im nächsten Frühling, wenn die Knospe begonnen hat Blätter auszutreiben, kann der Wildling etwa fünf Zentimeter über der Veredelung abgeschnitten werden.
Zitronenbaum selbst ziehen – die Stecklingsvermehrung
Auch die Stecklingsvermehrung ist ein bewährtes Verfahren, wenn Sie einen Zitronenbaum selbst ziehen möchten. Dabei handelt es sich, ähnlich wie beim Veredeln, um eine vegetative Art der Vermehrung, da sie nicht durch das Aussähen von Samen geschieht. Zu diesem Zweck trennt man einen Teil der Mutterpflanze ab, den sog. Steckling, und regt diesen in einer Umgebung mit hoher Feuchtigkeit und Temperatur zum Wurzelwachstum an. Diese Methode findet häufig Anwendung bei Gärtnern oder Baumschulen. Obwohl die Stecklingsvermehrung nicht bei allen Pflanzen funktioniert, hat man bei vielen Zitruspflanzen schon oft Erfolg gehabt. Also ist es auch eine mögliche Methode für Hobbygärtner, die einen Zitronenbaum selbst ziehen möchten.
Der Steckling ist so etwas wie ein Klon der Mutterpflanze und hat demzufolge dieselben genetischen Merkmale. Jedoch ist hierbei zu beachten, dass der Steckling ein Wildling ist und somit die typischen Eigenschaften nicht veredelter Pflanzen innehat. In einem Anwurzel-Gewächshaus kann die Stecklingsvermehrung das ganze Jahr über durchgeführt werden. Ohne dieses spezielle Gewächshaus empfiehlt sich das Zitronenbaum selbst ziehen durch Stecklingsvermehrung in den warmen Monaten von Juni bis September. Die Vermehrung eines Zitronenbaums durch einen oder mehrere Stecklinge funktioniert wie folgt:
1. Zunächst müssen Sie einen Steckling präparieren. Dazu wird vom Zitronenbaum ein einjähriger Zweig von ca. 5-10 mm Dicke abgeschnitten. Diesen Zweig schneiden Sie dann in 10-12 cm lange Teile mit je fünf bis sechs Blättern. Die Blätter werden fast alle an der Basis abgeschnitten, ausgenommen davon sind das obenstehende und das dem gegenüberliegende Blatt. Sie erhalten nun Stecklinge mit je zwei Blättern.
2. Die so entstandenen Stecklinge werden in einen Kasten gepflanzt, in ein Gemisch aus Heideerde, Torf und Sand, zu je gleichen Teilen. Diese sollte immer gut feucht gehalten werden.
3. Der ideale Standort für Ihre jungen Stecklinge ist ein warmer, aber sonnengeschützter Platz. Um die Austrocknung des Erdgemischs zu verhindern, empfiehlt es sich die Kästen mit einer Plastikfolie zu umhüllen.
4. Unter guten Umständen erfolgt die Wurzelbildung nach etwa vier bis sechs Wochen. Haben die Stecklinge ausreichend Wurzeln ausgebildet, können diese in Töpfe von 10-15 cm Durchmesser umgetopft werden. Dort können sie dann zu richtigen Pflanzen heranwachsen.
Einen Zitronenbaum selbst ziehen zu können muss kein Traum bleiben. Mit ein bisschen Geschick und dem richtigen Werkzeug ist es jedem Hobbygärtner möglich, sich einen eigenen Zitronenbaum zu züchten. Geeignete Mutterpflanzen, Zubehör und Literatur zu Zitrusbäumen finden Sie wie immer im Shop von Meine Orangerie. Für welche Methode Sie sich auch entscheiden, wir wünschen Ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen!