5 Tipps für die Überwinterung Ihrer Kübelpflanzen

Pflanzenzelt - das Winterquartier für Zitruspflanzen

Die Überwinterung der Kübelpflanzen beginnt je nach Region Mitte oder Ende November. In dieser Zeit müssen die mediterranen oder exotischen Kübelpflanzen vor Frost geschützt werden. Viele Zitrusbesitzer und Hobbygärtner haben mit der Überwinterung Probleme, da sie kein geeignetes Winterquartier haben oder sie die Bedürfnisse der Pflanzen im Winter nicht richtig einschätzen können. Wir wollen Ihnen die 5 wichtigsten Tipps für eine gute, oder sogar perfekte Pflanzenüberwinterung geben, damit Sie im Frühjahr Ihre Pflanzen in voller Pracht genießen können.

Überwinterung
In einem kühlen Gewächshaus gelingt die perfekte Überwinterunga auf jeden Fall.

Die beliebtesten Kübelpflanzen in der Überwinterung

Die Zahl der Mediterrangärtnerinnen und -gärtner nördlich der Alpen wird immer größer und eine ebenfalls immer größer werdende Zahl an Pflanzen wird über den Handel oder Spezialgärtnereien wie „Meine Orangerie“ bereitgestellt. Die beliebtesten Pflanzen, für die eine Überwinterung durchgeführt werden muss, sind:

  • Zitronenbaum
  • Orangenbaum
  • Limettenbaum
  • Mandarinenbau
  • Kumquat
  • und viele Zitrusraritäten

Unter den blühenden Zitruspflanzen sind vor allem folgende Pflanzen sehr beliebt, aber auch nicht frosthart:

  • Bougainvillea
  • Hibiskus
  • Agapanthus
  • Zylinderputzer
  • Engelstrompete
  • Wandelröschen
  • Solanum.

 

Tipp Nr. 1 für die perfekte Überwinterung: Das richtige Temperatur-Licht-Verhältnis

Die erste und wichtigste Faustregel für die Überwinterung ist einfach: Sind die Temperaturen im Winterquartier hoch -und zwar höher als 10° C, braucht die Pflanze auch sehr viel Licht. Liegt die Temperatur unter 10° C, kommt sie auch mit weniger Licht aus. „Sehr viel“ Licht bedeutet im Winter nahezu direkte Sonneneinstrahlung. Doppelt verglaste Fensterscheiben und grauer Himmel reduzieren die Lichtmenge, so dass man bei einem warmen Winterquartier in der Wohnung auf jeden Fall mit einer Pflanzenlampe nachhelfen muss.

Ein kühles Winterquartier zu Hause bieten häufig unbeheizte Nebenräume wie Treppenhäuser, Gartenhäuser, Waschküchen, alte Stallungen oder Nebengebäude. Die kühlen Winterquartiere versetzen die Pflanze in Winterruhe.

Überwinterung
In der kühlen Überwinterung reifen die Orangen

Tipp Nr. 2 für die perfekte Überwinterung: So spät wie möglich rein, so früh wie möglich raus

Da das direkte Sonnenlicht optimal ist, sollten Sie die Pflanzen so spät wie möglich reinstellen und so früh wie möglich wieder rausstellen. Natürlich dürfen die Pflanzen keinen oder nur wenig Frost vertragen. Eine Übersicht über die Frosthärte einzelner Pflanzen gibt dieser Beitrag über Frosttoleranzen und Überwinterungstemperaturen auf „Meine Orangerie“.

Um den richtigen Zeitpunkt für die Überwinterung, also die Ein- und Auswinterung zu bestimmen, bedarf es eigener Erfahrung mit dem lokalen Klima. Falls Sie diese noch nicht haben, fragen Sie doch Nachbarn, die schon länger in Ihrer Gegend gärtnern. Gute Kurz-, Mittel-und Langfristprognosen bekommen Sie vor allem beim Deutschen Wetterdienst.

Neben der Frosttoleranz der Pflanze, der Frostentwickung in Ihrer Region spielt natürlich auch die Größe einer Pflanze eine wichtige Rolle. Eher kleine Pflanzen können notfalls schnell eingeräumt werden, wenn Sie zB. zu früh ausgewintert wurden. Bei großen, schweren Pflanzen geht das nicht und besteht häufig auch ein nennenswerter logistischer Aufwand. In diesem Fall ist die Dauer der Überwinterung zwangsläufig länger.

Tipp Nr. 3 für die perfekte Überwinterung: Auch im Winter bedarfsgerecht gießen

Befinden sich die Pflanzen in einem kühlen Winterquartier in der Winterruhe benötigen sie nahezu kein Wasser. Messen Sie auch im Winter die Feuchte im Kübel mit dem Feuchtigkeitsmesser und gießen Sie nur, wenn das Substrat trocken ist. Wenn eine Pflanze Blätter verloren hat, braucht sie nicht mehr sondern weniger Wasser!

Wasser- und Nährstoffbedarf einer Kübelpflanze hängt vom Pflanzenwachstum, also der Vegetation ab, die wiederum durch die Standortfaktoren Temperatur und Licht bestimmt wird. Legen Sie in Ihr Winterquartier ein Thermometer, damit Sie die Raumtemperaturen und damit den Vegetationsgrad der Pflanzen bestimmen können. Wenn Sie etwa einen Calamondin im warmen Wohnzimmer aufstellen, wird dieser aufgrund der hohen Temperaturen und der geringen Luftfeuchtigkeit regelmäßig Wasser benötigen.

Tipp Nr. 4 für die perfekte Überwinterung: Das Getier im Visier

Gerade in einem wärmeren Quartier fühlen sich kleine Plagegeister wohl und feiern „fröhliche Urständ“, die sich im Freiland auf der Pflanze oder im Kübel angesiedelt haben. Erkennt man diese rechtzeitig, kann man Schädlinge frühzeitig bekämpfen, das geht dann auch noch ohne chemische Keule. Besonders gefährlich sind Spinnmilben, die man an den dünnen Spinnfäden erkennt. Die Spinnmilbe kann man vor allem mit einer regelmäßigen Befeuchtung der Pflanze bekämpfen, denn sie bevorzugen trockene Luft. Lästige Plagegeister sind auch Schild- oder Wolläuse, etwas aufwändiger zu bekämpfen sind Dickmaulrüssler, die halbmondförmige Fraßspuren hinterlassen.

Tipp Nr. 5: Geben Sie Ihren Pflanzen eine Frischzellenkur – neue Erde!

Die Überwinterungszeit ist wegen der Winterruhe die perfekte Zeit, die Zitruspflanzen umzutopfen. Neue Erde bietet die perfekte Grundlage für einen Start in die nächste Terrassensaison. 

Neben der regelmäßigen Schädlingskontrolle können Sie Ihren Pflanzen auch mit einem moderaten Schnitt einen Gefallen tun. Bei Zitruspflanzen schneiden Sie die Krone in Form und entfernen abgestorbene Zweige und Äste. Bei laufabwerfenden Kübelpflanzen wie etwa Bougainvillea oder Lantana können die Zweige um ein Drittel reduziert werden, das fördert das Wachstum in der nächsten Terrassensaison. Bei der Engelstrompete können die langen Triebe der stark wachsenden Pflanze schon zu Beginn der Überwinterung gekürzt werden.

4 Kommentare zu “5 Tipps für die Überwinterung Ihrer Kübelpflanzen

  1. Regeneration bei Oleander nach Frosteinwirkung
    Da unsere Winter scheinbar immer milder werden habe ich vergangenen Herbst den Versuch unternommen einen etwa 2m großen Oleander in Freien zu überwintern. Die Pflanze wurde zurückgeschnitten, mit Flies umwickelt und das Pflanzgefäß im Kompost eingesenkt. Nach dem entfernen des Flies im März war das vorhandene Laub dürr und abgestorben ( erfroren). Das Cambium der Zweige aber frisch unter der Rinde grün und nicht sichtbar geschädigt. Derzeit treibt der Oleander von der Spitze bis zur Basis aus hunderten Knospen (offensichtlich auch Adventive) aus! Ich kann diesen regenerativen Effekt nicht bloß durch den Rückschnitt (dabei werden eigentlich nur die obersten Augen stark gefördert) auch nicht durch den Laubverlust erklären. Ich vermute dass die Kälteeiwirkung auf die Rinde (eventuell eine leichte Schädigung) zu Wund- oder ähnlichen (Stress) Reaktionen (vermehrte Bildung von Phytohormonen) geführt hat, die dieses auffällige Austriebsverhalten verursachen. Sollte sich die Vermutung bestätigen (durch weitere Versuche) könnte man die Methode zur Verjüngung alter Kübelpflanzen benutzen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Anton Grahsl, Guntramsdorf / Österreich

    1. Hallo Herr Grahsl,
      vielen Dank für den interessanten Bericht, Ihre These finde ich plausibel. Halten Sie uns doch gerne auf dem Laufenden, wie es mit Ihrem Oleander weitergeht.
      Beste Grüße
      Dr. Dominik Große Holtforth

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