Hurra der Herbst nimmt seinen Lauf und die Temperaturen sinken sogar im milden Rheinland immer häufiger unter die 10 Grad-Marke. Da denkt manch einer schon mit Sorgen an seine empfindlicheren mediterranen Pflanzen und immer wieder kommt die Frage: Wann ist denn nun der ideale Zeitpunkt? Wann kommen meine Zitruspflanzen ins Winterquartier?
Pflanzen rein oder raus? Der richtige Zeitpunkt zum „Einwintern“
Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt unsere frostempfindlichen Pflanzen in ihr Winterquartier zu bringen ist Abhängig von wenigen Einflussfaktoren. Hauptsächlich kommt darauf an, wie ihr Zitronenbaum und Co. überwintern möchtet. Plant ihr eine „kalte“ oder „warme“ Überwinterung?
Wann kommen Zitruspflanzen ins Winterquartier?
Variante 1: Kalte Überwinterung:
Die meisten Freunde von Zitrus und Co. überwintern ihre Pflanzen kalt. Das geht zum Beispiel im kühlen Keller, Dachboden oder im ungeheizten Treppenhaus. Auch draußen in der Garage oder -mit mehr Licht – im kalten Wintergarten, Gewächshaus und im Überwinterungszelt kann man seine Pflanzen kalt überwintern. Mehr zur kalten Überwinterung
Hierfür unser Tipp: Lasst die Pflanzen noch so lange draußen wie möglich. Erst wenn der erste Frost droht, werden die Pflanzen ins kalte Winterquartier verbracht. So nehmen Sie noch möglichst viel natürliches Licht mit auf und werden gleichzeitig langsam an die immer kürzer werdenden Tage gewöhnt.
Wann kommen Zitruspflanzen ins Winterquartier?
Variante 2: Warme Überwinterung:
Überwintert ihr eure Zitruspflanzen lieber warm, dann habt ihr entweder einen hellen, beheizten Wintergarten oder einen ähnlich günstigen Platz im Haus oder ihr nutzt Pflanzenlampen, um ausreichend Licht für die warme Überwinterung zu schaffen. Oft ist es auch eine Kombination aus hellem Standort mit etwas zusätzlicher Pflanzenbeleuchtung, die euren Pflanzen den Luxus bietet einfach ohne Winter weiter zu wachsen. Für die meisten Pflanzen des Südens ist das überhaupt kein Problem.
Wenn ihr warm überwintert solltet ihr die Pflanzen früher reinholen, um ihnen den Stress zu ersparen später aus einer kühlen, dunklen Umgebung in das helle, warme Winterquartier zu ziehen. Das nehmen sie einem nämlich zurecht übel. Meistens wird es schon Mitte Oktober so kalt, dass es Zeit wird die Zitruspflanzen ins Winterquartier zu räumen.
Die Antwort auf die Frage „Wann kommen Zitruspflanzen ins Winterquartier?“ ist also beantwortet. Wie so oft in unserer Pflanzenwelt kann man besten Gewissens sagen: Es kommt ganz darauf an. Aber macht nicht den Fehler mit empfindlicheren Pflanzen, wie Dipladenia/Sundaville ähnlich lang zu warten. Sie sind wesentlich empfindlicher als Zitruspflanzen und werden schon beim ersten leichten Frost angegriffen.
Was ist noch zu tun im Herbst?
Die uns bevorstehenden lang anhaltenden Regenschauern sind nicht für alle Pflanzen hilfreich. Klar, wir müssen nicht mehr gießen aber wenn die Drainage nicht perfekt funktioniert, bekommen die Pflanzen derart viel Wasser ab, dass sie manchmal den ganzen Winter mit „nassen Füßen“ verbringen müssen. Das ist nicht ideal und begünstigt Wurzelfäule. Am besten man reguliert die Wasserzufuhr selbst. Stellt die Pflanzen etwas vor Regen geschützt auf oder gönnt ihnen einen verschließbaren Topfschutz.
Nicht alle mediterranen Pflanzen müssen in ein geschütztes Winterquartier gebracht werden. Olivenbäume und Feigen oder Oleander sind nicht ganz so empfindlich. Für alle „bedingt frostharten“ Pflanzen empfiehlt es sich trotzdem ganz dringend für einen geeigneten Winterschutz zu sorgen. Schutzlos überleben die Pflanzen den Winter häufig nur mit Frostschäden an Laub und Ästen. Ein Microvlies um die Krone ist oft schon eine riesige Hilfe. Ich nehme meistens zwei übereinander. Die zwischen ihnen befindliche Luft dient als zusätzliche Isolierung gegen die Kälte. Wer ganz sicher gehen möchte, kann noch ein Heizkabel dazwischen legen. So bringen wir wertvolle Olivenbäume perfekt draußen durch den Winter.
Ach – und schaut auch schon mal gründlich nach Schädlingen auf den Pflanzen. Diese solltet ihr jetzt dringend restlos entfernen, denn sie werden der Pflanze im Winter immer gefährlicher. Mehr dazu hier
Pflege im Herbst – Jetzt noch düngen oder umtopfen?
Wenn es um die Pflege unserer mediterranen Kübelpflanzen geht, so wird häufig beim Dünger gespart. Grund 1: „Das ist doch künstlich.“ Meine Antwort: „Stimmt, aber Pflanzen in Kübeln zu halten ist es auch und wo sollen die Nährstoffe sonst herkommen?“ Grund 2: „Es geht ja auch ohne.“ Antwort: „Klar aber nicht so gut. Auf Dauer wird der Boden ausgelaugt und die Pflanze entwickelt sich nicht weiter.“ Jetzt im Herbst läuft bei vielen Zitruspflanzen die Fruchtproduktion auf Hochtouren. Hierfür brauchen die Pflanzen jetzt reichlich Nährstoffe. Ein potenter Zitrusdünger braucht übrigens nicht flüssig sein. Im Gegenteil – hier wird nur das Wasser mit gekauft. Eine super Masche, um öfters zu verkaufen. Nehmt euch lieber einen mineralischen Dünger, wie den Zitruszauber. Wer es 100% biologisch bevorzugt, kann auch zum Bio-Dünger greifen – doch auch hier ist die Ergiebigkeit deutlich geringer.
Umtopfen im Herbst? Hiervon würde ich bei Kübelpflanzen abraten. Das Wurzelwachstum schläft jetzt ein und die nicht durchwurzelte Erde könnte schimmeln oder faulen. Wartet damit bis zum Ende des Winters. Ende Februar – Anfang März ist dafür ideal. Möchtet ihr aber einen Granatapfelbaum, eine Kaki oder andere mediterrane Gehölze in den Garten pflanzen, so ist jetzt die ideale Zeit dafür. Die Gehölze mögen die herbstliche Ruhe, um sich mit ihrer neuen Umgebung vertraut zu machen. Sie werden im Frühjahr umso besser durchstarten.