Pflanzen gießen – alles über’s Gießen

Heiße Tage im Sommer, kühle und feuchte Tage im Frühjahr und Herbst – Pflanzen gießen ist nicht immer ganz einfach und erfordert einiges Fingerspitzengefühl, den grünen Daumen eben. Hier finden Sie einige wichtige Tipps, wie Sie Ihre Pflanzen gießen.

Pflanzen gießen

Pflanzen gießen – Jede Pflanze ist anders

Die Vielzahl und Vielfalt des Pflanzenreichs macht es zunächst erforderlich, das spezielle Wasserbedürfnis einer Pflanze zu kennen. Es gibt einige Merkmale, die zeigen, ob eine Pflanze viel oder wenig Wasser benötigt. Pflanzen verdunsten Feuchtigkeit über die Spaltöffnungen, die sich an der Oberfläche der Blätter befinden. Sind die Blätter also besonders groß, dann ist die Verdunstung sehr intensiv. Auch weiche Blätter neigen zu höherer Verdunstung, so dass ein hoher Wasserbedarf besteht. Ein Beispiel für einen solchen „Schluckspecht“ ist die Engelstrompete, eine beliebte Kübelpflanze.

Wassersparend sind alle Pflanzen, die entweder sehr tief wurzeln, wie etwa die Rose, oder die in ihren Pflanzenteilen Feuchtigkeit speichern können. Kakteen und Sukkulenten sind dafür hervorragende Beispiele, ihre fleischigen Blättern mit großem Volumen können sie ausreichend Wasser speichern, um somit auch längere Trockenperioden zu überstehen.

Pflanzen gießen – die Herkunft

Die Beschaffenheit der Pflanze und ihrer Blätter ist ein Resultat der Standortbedingungen in den Ursprungsregionen, an denen sich die Pflanzen im Laufe der Evolution angepasst haben. Stammt die Pflanze aus einer feuchten Region, dann ist auch ihr Wasserbedarf im deutschen „Exil“ größer. In humiden Regionen der Erde ist der Niederschlag größer als die Verdunstung, so dass Landwirtschaft ohne Bewässerung möglich ist. Humid sind Nordeuropa, Nordasien, weite Teile Nordamerikas aber auch Südamerika. Dagegen sind Südeuropa, Afrika, Südasien -bis auf Teile Südostasien sowie Australien weitgehend arid, d.h. hier überwiegt die Verdunstung. Wenn Sie also die Herkunft Ihrer Pflanze kennen, haben Sie eine erste Orientierung zum Wasserbedarf Ihrer Pflanze.

Pflanzen gießen – der Standort

Aber nicht nur die Beschaffenheit der Pflanze ist maßgeblich für Ihren tatsächlichen Wasserbedarf. Vielmehr entscheidet das Wetter und das Mikroklima am jeweiligen Standort, ob viel Wasser benötigt ist. Ist es feucht und kühl, ist der Wasserbedarf sehr gering. Ist es heiß und sehr trocken, ist der Wasserbedarf entsprechend hoch. Pflanzen in der Sonne verdunsten stärker als Pflanzen im Schatten, also sollte man an den Sonnenplätzen häufiger gießen.

Ein weiter Faktor ist die Wingeschütztheit eines Standorts. Da die Verdunstung der Pflanzen auch von der Luftbewegung abhängen, wird sie an einem windgeschützten Standort verringert, an einem windigen Standort begünstigt. Besonders hoch ist der Wasserbedarf bei Zimmerpflanzen in geheizten Räumen. Hier ist die Luft sehr trocken, so dass die Verdunstung beschleunigt wird.

 Pflanzen gießen – wann und was gießen

Gerade im Sommer sollte man Pflanzen am morgen gießen. Dann ist der Temperaturunterschied zwischen der Pflanze und dem Gießwasser gering und es kommt zu keinen oder nur geringeren Stresssituationen. Auch sollte man die Pflanzen nur bei Bedarf gießen. Diesen können Sie mit dem praktischen Feuchtigkeitsmesser feststellen, den Sie auch in unserem Shop kaufen können.

Häufig wird die Frage gestellt, ob man Pflanzen auch mit Leitungswasser gießen kann. Regenwasser ist tatsächlich vorzuziehen, schon allein aus Kostengründen. Da aber nicht jeder die Möglichkeit hat, eine Regentonne aufzustellen, sollte man prüfen, inwieweit die Pflanzen das Leitungswasser vertragen. Bei manchen Düngeprodukten -wie dem Meine Orangerie Zitruszauber– wird der Nährstoffgehalt an das kalkhaltigere Leitungswasser angepasst.

Pflanzen gießen – was tun, wenn es zu spät ist

Haben Pflanzen einen zu geringen Wasserdruck, rollen sich bei den meisten die Blätter zunächst ein. Damit wird die Oberfläche der Blätter und die Verdunstung reduziert. Bei weiterer Austrocknung der Pflanze beginnen die Blätter zu welken. Unter Umständen hilft bei Topffpflanzen dann noch ein „Vollbad“, bei dem der Wurzelballen aus dem Topf genommen wird und lang anhaltend in einen Eimer voll Wasser getaucht wird. Viele Pflanze werden sich dann noch einmal erholen, vertrocknete Pflanzenteile sollten allerdings abgeschnitten werden.

Pflanzen gießen – was kann man sonst noch tun

Bei Pflanzen mit einem hohen Wasserbedarf empfiehlt sich eine Unterschale, die das Wasser auffängt. Vorsicht allerdings bei mediterranen Kübelpflanzen wie Zitrus oder Olive: diese reagieren negativ auf Staunässe, die durch eine Unterschale gefördert wird. Hier sollten eher Topffüße zum Einsatz kommen, die den Abfluß des Wassers erleichtern.

Und schließlich sollte man beim Gießen nicht vergessen, die Pflanzen auch mit Dünger zu versorgen.

Autor: Dr. Dominik Große Holtforth