Über Tulpen in Amsterdam wird niemand überrascht sein oder in Grübeln kommen. Über Pflanzen nachdenken und diese bewundern kann man auch in den botanischen Gärten, die es in vielen Städten gibt. Ein besonders alter und schöner „Hortus botanicus“ findet sich in der Hauptstadt unseres westlichen Nachbarlands Niederlande, in Amsterdam. Dort finden sich nicht nur Tulpen in Amsterdam.
Dieser wunderschöne botanische Garten liegt am westlichen Rand der Altstadt von Amsterdam und ist gut mit der Straßenbahn zu erreichen. Wie beim botanischen Garten von Padua liegen die Ursprünge des Gartens in einem Heilkräutergarten. Im Jahre 1638 ließ der Magistrat von Amsterdam einen solchen Heilkräutergarten einrichten, um eine Grundlage zur Entwicklung und Herstellung von Arzneien zu entwickeln.
Dank der überseeischen Expeditionen der Niederländer konnte der botanische Garten bald auch Kräuter, Gewürze und exotische Zierpflanzen aufnehmen, die die Schiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie nach Amsterdam brachten. Einige diese Pflanzen, so z.B. ein 300 Jahre alter Palmfarn sind heute noch im Hortus botanicus zu besichtigen.
Bei einem Besuch am ersten Märzwochenende sind die Gewächshäuser interessanter als die Freiflächen, wo sich der Frühling erst noch einstellen muss. Bei den Gewächshauspflanzen hat der Hortus auch seine wichtigsten Spezialgebiete. Berühmt sind die Sammlungen von Palmfarnen (Cycadeen), von südafrikanischen Pflanzen, von Palmen und von historischen Kübelpflanzen. Zu den Aufgaben des Hortus gehört auch, einen Beitrag zum Erhalt vieler bedrohter Pflanzen zu leisten. Auch wird die Winterhärte der Pflanzen, insbesondere der Palmen und Baumfarne getestet.
Im Außenbereich kann man die Besichtigung sehr schön mit einer Baumroute beginnen. 50 alte oder seltene Bäume können besichtigt werden. Auch eine Riesenseerose, Victoria amazonica, hat seit 1959 einen Ehrenplatz im Hortus botanicus Amsterdam.
Im Palmenhaus lassen sich dann klassische Palmen wie Hanfpalme oder Phoenixpalme, aber auch seltenere Arten wie die Bismarckpalme neben der Palmfarnsammlung bewundern lassen. Besonders schön ist der Blick von einer hochgelegenen Galerie auf die Palmen.
Eine Besonderheit ist das erst 1993 errichtete Drei-Klimazonen-Gewächshaus. Die drei Zonen sind Subtropen, Wüste und ein echter Dschungel. Für Kübelpflanzenliebhaber sind besonders der Subtropische Bereich interessant. Hier werden südafrikanische, australische und neuseeländische Pflanzen präsentiert, die teilweise auch in Deutschland im Kübel gehalten werden können.
Ein besonderes Erlebnis ist sicher ein Besuch im Schmetterlingshaus, wo wunderschöne Falter den Besuchern um die Nase flattern. Der Besuch findet einen angemessenen und stilvollen Ausklang, wenn man zum Schluss in die zum Café umgestaltete Orangerie einkehrt.
Diesen Beitrag widme ich meiner lieben und geliebten Frau Uta, die mich mit großer Geduld unterstützt und mir immer wieder meine Reisen „ins Land, wo die Zitronen blühen,“ möglich macht.
Autor: Dr. Dominik Große Holtforth