Ein Besuch in den Gärten von Alfabia – maurische Gartenpracht auf Mallorca

Die Gärten von Alfabia, zwischen Bunyola und Sollér im Norden der Insel gelegen, sind ein Paradies aus Wasserspielen und herrlichen mediterranen Pflanzen in historischer Kulisse, die für jeden Liebhaber mediterraner Gärten den Höhepunkt einer Mallorca-Reise bilden. Diese Gärten beziehen ihren unveränderlichen Charme aus dem Zusammenspiel von natürlicher Landschaft, der Kulturlandschaft bestehend aus Zitrus- und Olivenplantagen und den von Wasserspielen dominierten Gartenanlagen, die in der maurischen Zeit auf Mallorca begründet wurden.

Gärten von Alfabia

„Wer ins Paradies möchte, muss nicht sterben, vorausgesetzt, er hat einen Garten“. Dieses Leitmotiv persisch-maurischer Gartenkunst findet sich auch in den Gärten von Alfabia verwirklicht, die von ihren Begründern zu einem paradiesischen Ort mit viel Wasser in einer trocken-heißen, dennoch wunderschönen Gebirgslandschaft entworfen wurden.

Die Gärten von Alfabia – der Eingang

Nach der Reconquista im 15./16. Jahrhundert ging das Anwesen von zuvor maurischer Herrschaft in katalanische Hände über. Die neuen katalanischen Besitzer profitierten aber von der maurischen Wasserkunst, der es gelungen war, für die Gärten von Alfabia Quellbäche aus der umliegenden Serra de Tramuntana zu nutzen und die Gärten so in die Landschaft einzugliedern, dass sie vom hohen Grundwasserspiegel und vom Schutz der umliegenden Berge profitierten.

Man betritt die Gärten, nachdem man zuvor im Torhaus den übersichtlichen Eintritt entrichtet hat, über eine Freitreppe, die von Dattelpalmen gesäumt ist. Am oberen Ende erwarten die Besucher zwei ruhende Löwen, die als Wächter der Anlage beeindrucken. Hinter dem rechten Löwen verzaubert das Plätschern einer Zisterne den Besucher, der hier zum ersten Mal -gerade in der Mittagshitze- ermessen kann, wie wertvoll ist die Bewässerung in dieser heißen Gegend ist.

Die Gärten von Alfabia – Zitrus- und Olivenhaine

Dem Verlauf der Besucherführung folgend betritt man als nächstes einen Laubengang, der ganz klassisch von Blauregen, Klettertrompete und Trometenwein berankt wird. Links und rechts erstrecken sich Zitrushaine voller herrlicher Zitronen– und Orangenbäume. Im Hochsommer sind die Orangen in den Bäumen wie das Laub dunkelgrün, so dass man genauer hinsehen muss, um den vollen Fruchtbehang zu entdecken. Die „fleißigen“ Zitronen, die das ganze Jahr über blühen und fruchten, tragen gelbe und grüne Früchte.

gärten von alfabia
In den Gärten von Alfabia bilden Orangenbäume mit edel-dunkelgrünem Laub eine angemessene Kulisse.

 Die Gärten von Alfabia – Bougainvilleen und Palmen

Im Anschluss betritt man ein kleines Gartenparterre mit erneuten Laubengängen, die hier ganz von Bougainvilleen dominiert werden. Für sie bilden dunkelgrüne, mächtige Zypressen den Hintergrund und spenden Schatten. Buchsbaumhecken leiten über in den Hauptteil des Gartens, in dem hohe Palmen, vor allem Dattelpalmen aber auch Zwerg- und Hanfpalmen viel Schatten spenden. Verschiedene Bassins und Teiche setzen den Eindruck des Wasserparadieses fort, wunderschöne Seerosen krönen so manche spiegelnde Wasserfläche. Agapanthus als Unterpflanzungen, Strelitzien, Hibiskus und viele andere typische mediterrane Zierpflanzen, aber auch Bambus laden zum Verweilen und Entspannen aus. Hier im Palmengarten der Gärten von Alfabia bilden nunmehr knorrige Oliven in ihren Hainen eine typische und überaus fotogene Kulisse.

Der Besuch der Gärten endet mit einem Durchgang durch das barocke, im 17. Jahrhundert erbaute Gutshaus, das über zahlreiche wertvolle Ausstattungsstücke, Möbel und Gemälde verfügt. So kann eines der ältesten und schönsten Möbel Mallorcas besichtigt werden, ein thronartiger Lehnstuhl aus dem 14. Jahrhundert mit wunderschönen Schnitzereien. Nach dem Gutshaus betritt der Besucher abschließend noch den Innenhof, der auch in Stallungen und in die Rekonstruktion einer Ölmühle führt, die die Jahrhunderte überdauert hat.

Der Besuch in den Gärten von Alfabia bietet sich insbesondere im Zusammenhang mit einer Fahrt nach Sollér an, dem Tal der Orangen. Der Eingang zu den Gärten liegt direkt vor dem Tunnel, der nach Sollér führt. Praktische Informationen für den Besuch finden Sie auf der WebSite der Gärten.

Literatur: Hans Jürgen Fründt: Mallorca, 11. Aufl. 2005, Baedeker, S. 153 ff.

Autor: Dr. Dominik Große Holtforth