Die Botanik der Zitruspflanzen
Pflanzen und somit auch Zitruspflanzen sind komplexe Lebewesen, die sich in der Evolution durch Anpassung an Lebensräume entwickelt haben. Bei Nutzpflanzen mit einer so langen Geschichte wie Zitruspflanzen kommen noch viele Veränderungen hinzu, die durch Züchtung und Kreuzung verursacht wurden. Das Ergebnis dieser Kulturgeschichte der Zitruspflanzen können Sie nicht nur auf Bildern bewundern, sondern auch in unserem Shop kaufen.
Standortfaktoren
Nur ein gewisses Verständnis der Botanik der Pflanze macht eine erfolgreiche Haltung und Pflege möglich. Dabei ist vor allem das Verständnis der Anpassung der Pflanze an die Standortfaktoren Licht, Luft, Wasser, Wärme und Nährstoffe entscheidend. Das besondere an Pflanzen -den meisten zumindest- ist, dass sie immobil sind. Sie können ihren spezifischen Standortfaktoren nicht ausweichen, sondern müssen sich diesen anpassen.
Herkunft der Zitruspflanzen
Zitruspflanzen sind immergrüne Pflanzen, deren wesentliches Herkunftsgebiet in Südostasien liegt, wo ein tropisches bis subtropisches Klima herrscht. Dieses spefische Klima findet sich noch in anderen Teile der Welt, so dass man diese Regionen auch als „Zitrusgürtel“ bezeichnet. Der Zitrusgürtel verläuft zwischen dem 40. Grad nördlicher und dem 35. Grad südlicher Breite rund um die Erde.
Kulturgeschichte der Zitruspflanzen
Zitrus ist vor allem von seiner langen Kulturgeschichte geprägt, so dass die Pflanzen, die heute im kommerziellen Anbau oder als Zierpflanze gehalten werden, einiges von ihren natürlichen Verwandten und Vorfahren unterscheidet. Die Rätsel der Familiengeschichte der Zitruspflanzen beschäftigen die Botaniker, die neuerdings durch biochemische und gentechnologische Verfahren einige neue Erkenntnisse zur Herkunft und Abstammung gewonnen haben. Es gibt auch noch naturbelassenen Pflanzen, sie spielen aber fast nur noch eine museale Rolle.
Zitruspflanzen sind attraktive immergrüne Bäume oder Sträucher. Attraktiv sind die dunkelgrünen Blätter, die weißen, stark duftenden und in Massen produzierten Blüten und die in der Regel genießbaren und sehr gesunden Früchte.
Alter der Zitruspflanzen
Die Pflanzen können bis zu 100 Jahre oder sogar noch älter werden und lange produktiv bleiben. Jedoch dürfte dieses Alter im kommerziellen Anbau und erst recht nicht in der Kübelkultur mit ihren Einschränkungen erreicht werden. Die Bäume können bis zu 5 – 10 Meter hoch werden, sofern man sie wachsen lässt. Aber auch das ist in Zitrusplantagen oder im Zieranbau in der Regel nicht der Fall.
Vermehrung von Zitruspflanzen
Eine wesentliche Besonderheit im Zitrusanbau ist die Vermehrung. Da Zitrus einige Probleme mit Krankheiten und Schädlingen haben, werden sie zur Erhöhung der Resistenz und der Vitalität auf Unterlagen kultiviert. Als Unterlage dienen häufig Bitterorangen (Poncirus trifoliata) oder auch Pomeranzen (Citrus aurantium). Weitere Unterlagen sind Citrus jambhiri, Citrus limettioides und Citrus macrophylla. Man hat es also in der Regel mit zwei Pflanzen zu tun, die häufig an der Veredelungsstelle auch noch unterscheidbar sind.
Die Unterlage hat maßgeblichen Einfluss auf das Höhenwachstum, aber auch auf die Qualität der Früchte und die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegen Kälte, Nässe und Bodenbeschaffenheit. Die bei der Zierpflanze durch den Kübel beschränkte und geringer geschützte Wurzel benötigt ein durchlässiges Substrat und ist sehr anfällig gegen Staunässe. Der Stamm ist rund und wird im Laufe des Wachstums häufig wenige Arme dick. Die Rinde ist glatt.
Für viele Liebhaber besteht ein Reiz darin, Zitruspflanzen selbst aus Samen zu ziehen. Hierzu sei auf die zahlreichen Ratgeberbücher (s. Literatur) oder andere Fundstellen aus dem Internet verwiesen. Auch wenn jegliche Anzucht von Pflanzen ihren eigenen, fast wissenschaftlichen Reiz hat, ist der einfachere und vermutlich auch wirtschaftlichere, da erfolgsversprechendere Weg an eine eigene, attraktive Pflanze zu kommen, der Erwerb.
Zitrusblätter und -blüten
Die Blätter der Zitruspflanzen erscheinen einfach, bestehend aus einem grünen Stiel und dem Blatt, das direkt an einem Ast wächst. Beachtenswert sind die Dornen, die bei älteren Pflanzen oberhalb des Stielansatzes wachsen. Die Dornen sind groß und hart, so dass ihnen der nötige Respekt gezollt werden sollte.
Die Blüten von Zitruspflanzen bestehen aus fünf so genannten Blüten- oder Kronenblättern sowie den Staubblättern, die die Pollen tragen. In der Mitte der Blüte befindet sich der Fruchtknoten, der durch die Pollen bestäubt wird. Die Bestäubung erfolgt durch Wind oder Insekten, kann aber auch manuell z.B. mit einem Pinsel erfolgen.
Nach der Bestäubung fallen die Blütenblätter, die Narbe und der Griffel ab und am Fruchtknoten bildet sich die Frucht. Hat eine Pflanze sehr viele Blüten, bilden sich entsprechend viele Fruchtansätze. Es sollte nicht beunruhigen, wenn einige oder viele dieser Ansätze abgeworfen werden. Die Reduktion der Frucht erfolgt, da jede Pflanze nur eine begrenzte Zahl von Früchten tragen und ausreifen kann. Fruchtbildung bedeutet eine Beanspruchung der Pflanze, nicht zuletzt weil die Früchte sehr schwer werden können und die Äste belasten. So sollte man die Früchte regelmäßig abernten, um das weitere gesunde Wachstum zu ermöglichen.
Zitrusfrüchte
Zitrusfrüchte kennt jeder, doch vermutlich machen sich nur wenig Zitrusliebhaber Gedanken über ihren Aufbau. Zitrusfrüchte sind eigentlich eine spezifische Beerenart, die Hesperidium genannt wird. Die Schale wird in einen äußeren Teil, das Flavedo, und einen inneren Teil, das Albedo unterschieden. Aufbau und Dicke der Schale unterscheiden sich sehr stark bei den unterschiedlichen Arten und Sorten.
Das Innere der Frucht ist in Fruchtsegmente gegliedert, in denen auch die Samen gebildet werden. Für die Vewendung der Früchte viel wesentlicher sind aber die Saftschläuche, in denen der Saft gespeichert ist.
Entscheidend für die Attraktivität der Zitruspflanzen sind weiter Drüsen, die die ätherischen Öle ausbilden. Diese Drüsen befinden sich sowohl in der Fruchtschale als auch an der Blattoberfläche. Mit ein wenig Übung kann man die die unterschiedlichen Arten anhand ihres Dufts unterscheiden.
Autor: Dr. Dominik Große Holtforth
Taxonomie bei Zitruspflanzen
Die Bestimmung der Zitrusarten ist aufgrund der oben beschriebenen Kulturgeschichte, aber auch aufgrund der Vermehrungs- und Kreuzungsfreudigkeit der Zitruspflanzen ein schwieriges Thema.
Glücklicherweise herrscht bei den gängigsten Arten wie Citrus sinensis, Citrus limon usw. eine gewissen Einigkeit, was die Artenbestimmung angeht. Durchgesetzt hat sich die Taxonomie nach Swingle, es sei aber darauf verwiesen, dass es durchaus noch andere Autoren gibt.
Literatur:
Klock, Peter/ Klock, Monika/ Klock, Thorsten: Das große Ulmer-Buch der Zitruspflanzen, Stuttgart 2007
Maier, Hans-Peter: Zitruspflanzen – Schritt für Schritt zum eigenen Zitrusparadies, München 2006
Page, Martin: Growing Citrus – How to grow citrus in containers, conservatories and the open garden, Portland, London 2008
Martin Page: Growing Citrus
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