Die Orangerie – ein Palast für Pflanzen
Vorbild für „Meine Orangerie“ sind viele historische Orangerien, deren prachtvollsten Exemplare wir heute noch in den großen Schlössern und Parks wie etwa Versailles oder Potsdam bewundern können.
Zitruspflanzen, die bereits vor 4000 Jahren in China kultiviert wurden, kamen im 16. Jahrhundert nach Europa. In der Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die Pomeranze (Citrus aurantium oder Bitterorange), die eine besondere Bedeutung erlangen sollte, u.a. nach Deutschland. Sie setzte sich schnell als symbolbeladene Pflanze und Frucht an den Herrscherhöfen durch. Die Sage von den „Goldenen Äpfeln der Hesperiden„, in der der Raub der goldenen Früchte durch Herakles (Herkules) geschildert wird, erhöhte die Pomeranze zum Symbol von Jugend, Schönheit und Unsterblichkeit. Jeder Herrscher, der seinen Rang und seine Bedeutung unterstreichen wollte und sicher auch musste, schmückte seine Gärten mit den Pflanzen mit diesen symbolbeladenen Früchten.
Aber die Haltung war aufwändig. Da Pomeranzen wie die meisten Zitruspflanzen keinen Frost vertragen, musste ein Winterquartier geschaffen werden. Diese Funktion übernahmen zunächst die Pomeranzenhäuser, die eine einfache Konstruktion aus Holz und Glas waren, die über die im Garten ausgepflanzten Pflanzen aufgebaut wurden. Die Beheizung erfolgte durch Öfen, die Temperaturen wurden mit Wasserschalen gemessen.
Da die Pomeranzenhäuser wenig repräsentativ waren, folgten ihnen in den repräsentativen Gartenanlagen vieler Fürsten im 17. Jahrhundert die aus Stein gemauerten Orangerien. Es entstand ein eigenständiger Gebäudetyp, der mit seinen großen Fensterflächen zunächst die technischen Voraussetzung für eine gute Überwinterung der nunmehr in Kübeln gepflanzten Zitruspflanzen erfüllte. Orangerien waren aber auch Mittelpunkt höfischer Feste in den Gärten, deren Mittel- oder Ausgangspunkt sie häufig bildeten.
Der Höhepunkt der Orangerien lag im Barock und Rokkoko, wovon noch heute viele erhaltene Orangerien Zeugnis ablegen. Danach kamen Zitruspflanzen aus der Mode, es setzte sich vielmehr der englische Landschaftsgarten durch, der auf heimische Pflanzen setzte.
Eine sehr schöne und informative Übersicht bietet der Beitrag „Kein Land „wo die Zitronen blühen„“ aus „Monumente Online“ der deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Meine Orangerie“ möchte die Tradition der Orangerien -mit weniger Prunk, sondern vielmehr mit nachhaltigen, effizienten Methoden- wieder aufgreifen. Darüber hinaus engagiert sich Dr. Große Holtforth beim Arbeitskreis Orangerien e.V., der sich den Erhalt der Orangerien in Deutschland zum Ziel gesetzt hat.
Im folgenden finden Sie Links zu allgemeinen Informationen über Orangerien und zu den schönsten Orangerien im Web.
Orangerien im Web
Die Orangerie im Schlosspark Sanssouci
The Orangery of Royal Botanic Gardens, Kew, England
Autor: Dr. Dominik Große Holtforth
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