Mediterranes Gemüse
Wer an warmen Sonnentagen in seinem Garten Tomaten reifen lässt, wer die üppige Pracht rankender Zucchini kennt und wer die Würze und Vitalität des Knoblauchs schätzt, weiss, welche Ausstrahlung mediterranes Gemüse entfalten kann.
Mediterranes Gemüse ist anspruchsvoller als die Pflanzen des naturbelassenen Gartens. Sie müssen aber auch mehr leisten, denn sie sollen unseren Tisch nicht nur decken, sondern auch Garten und Tisch zieren.
Tomaten sind -wie jeder Gemüsegärtner weiß- anspruchsvoll. Die Blätter dürfen nicht nass werden, sie müssen gestützt werden und überzählige Blätter, die keine Blüten tragen und senkrecht nach oben schießen, müssen ausgegeizt werden. Tomaten werden wie alle mediterranen Kulturpflanzen in vielen verschiedenen Sorten angeboten. Pattie Baron empfiehlt Sorten wie „Marmande“, eine große französische Fleischtomate, die gut im Freien gedeiht. „Marmande“ ist auch etwas pflegeleichter, denn sie muss nicht ausgeputzt oder beschnitten werden.
Eine aromatische Flaschentomate ist „San Marzano Lampadina“. Solche Tomaten werden in Italien getrocknet und auch eingemacht, also konserviert. Schließlich sind Cherry-Tomaten sehr reizvoll, die unzerteilt z.B. Salate bereichern. Hier sind Sorten wie „Tiny Tim“, „Tumbler“ und „Sweet 100“ süße und stark duftende Exemplare. Die Sorte „Phytra“ trägt traubenähnliche Tomaten, die an wilde Tomaten erinnern.
Zucchini können grüne oder gelbe Früchte haben. Gelbe Zucchini sind milder und schmecken „zurückhaltender“ als die grünen. Eine sehr interessante Züchtung ist die Sorte „Gold Rush“. Zucchiniblüten, die am frühen Morgen gepflückt werden müssen, können gefüllt werden oder im Eierteigmantel fritiert werden.
Zucchini eignen sich sowohl für das Freibeet als auch für den Topfgarten. Im Topfgarten gedeihen Einzelpflanzen bei Topfgrößen ab 25 cm Durchmesser.
Die mediterrane Küche ist ohne Knoblauch einfach nicht vorstellbar. Sowohl provencalische als auch italienische oder spanische Rezepte ohne Knoblauch sind selten. Berühmt ist auch die Knoblauchmayonaise Aioli, die „Seele des Südens“, die ganz hervorrangend zu gegrillten Gambas schmeckt.
Roher Knoblauch schmeckt kräftig und scharf wie Zwiebeln, erst wenn er gekocht wird, wird er süß und ölig. Es gibt roten und weißen Knoblauch, wobei der rote Knoblauch aromatischer ist und sich länger hält.
Knoblauch ist sehr pflegeleicht und wird wie eine Blumenzwiebel im Herbst in die Erde gesteckt, um im Frühjahr nicht nur die schönen kugelförmigen Blüten, sondern auch neue Zwiebeln zu bekommen.
Die Zwiebeln werden 3 cm tief mit einem Abstand von 15 cm in die Erde gesteckt. Die Ernte erfolgt, wenn die Blätter gelb werden.
Die Artischocke ist ein Distelgewächs, das sich in Italien, dann in Spanien und Frankreich zum Feinschmeckergemüse entwickelte.
Die Artischocke ist eine Staude, die mit einem bis zwei Metern recht hoch werden kann. Von jeder Pflanze können etwa drei bis vier Jahre lang Erträge erwirtschaftet werden. Die Pflanze hat große, gefiederte Blätter, darüber entwickelt sich die prächtige und schmackhafte Blüte.
Obwohl Auberginen exotisch wirken, sind sie leicht zu ziehen und pflegeleicht zu kultivieren. Sowohl Wasser- als auch Düngebedarf ist ähnlich wie bei Tomaten. Sollten Sie eine Topfgarte-Variante bevorzugen, eignet sich die Sorte „Bambino“ gut. Sie hat die passende Größe und dunkle, rosa getönte Blätter. Mit den fliederfarbenen und goldenen Blüten und den blauschwarzen Früchten ergibt sich ein herrlicher Farbkontrast.
Die Aufzucht von Auberginen erfolgt genauso wie die Aufzucht von Tomaten. Man kann sie selbst in kleinere Töpfe aussäen, dann müssen die Pflanzen später umgetopft werden, wenn die Töpfe vollständig durchwurzelt sind.
Auberginen müssen noch sonniger stehen als Tomaten und ebenfalls gestützt werden. Aufgrund der Wärmeliebe eignet sich zumindest für die frühen Monate auch ein Kleingewächshaus. Ab Mai können Auberginen auch im freien gehalten werden. Vorsicht: unreife Früchte sind leicht giftig und sollten nicht verzehrt werden.
Paprika gibt es in unzähligen Varianten, einmal mild (wie oben abgebildet) und einmal scharf (wie unten abgebildet). Der Spanische Pfeffer (Capsicum) lässt sich leicht ziehen. Er ist dekorativ und kann auch auf der Fensterbank zu reichen Ernten gelangen.
Für die Topfzucht eignen sich insbesondere Paprikasorten wie „Jingle Bells“, „Redskin“ und andere Zwergformen wie „Baby Belle“. Capsicum longum, der Cayenne-Pfeffer liefert, gibt es ebenfalls in Form und Schärfe unterschiedlichen Sorten. Empfehlenswert ist „Firecracker“ mit seinen hellgelben, orangefarbenen oder hell- bis dunkelroten Schoten.
Literatur:
Pattie Baron: Der mediterrane Garten, Berlin 1999
Autor: Dr. Dominik Große Holtforth