Reihen und Gruppen von Zypressen in der toskanischen Hügellandschft, Pinien an den sonnenüberfluteten Küsten Südfrankreichs und Spaniens, knorrige Olivenbäume in griechischen Olivenhainen – mediterrane Gehölze prägen die mediterrane Landschaft wie kaum ein anderes Element. Sie geben die Strukturen vor und bilden die Zielpunkte von Sichtachsen.
Immergrüne mediterrane Gehölze
Besonders wirkungsvoll sind die klassischen Zypressenalleen, die der Inbegriff der toskanischen Landschaft sind. Auch in kleinen Gärten lassen sich Zypressen (Cypressus sempervirens) einsetzen, die dann aber klein gehalten werden sollten. Da Zypressen nur bedingt winterhart sind, können sie durch säulenförmige Wacholder oder Eiben ersetzt werden. Weitere Tipps zu der Überwinterung oder dem perfekten Standort können Sie auch hier finden.
Neben Zypressen sind sicher Pinien (Pinus Pinea) die klassischen mediterranen Nadelgehölze schlechthin, die aber unter nur sehr günstigen Bedingungen in Deutschland und anderen Teilen Mitteleuropas gedeihen. Als Alternative zur Pinie lassen sich Schwarzkiefern in Pinienform schneiden.
Olivenbäume hingegen sollten solitär oder in einer Hainbepflanzung eingesetzt werden. Für solche Olivenhaine dürfte es in vielen Gärten an Platz mangeln, aber eine einzelne Olive, die in milden Gegenden als ältere Pflanze gut ausgepflanzt werden können, gehört unbedingt zum mediterranen Flair dazu. Olivenbäume oder Olivenbäumchen bzw. Olivenstämmchen in handlichen Größen für die Kübelkultur kann man auch in unserem Shop kaufen. Alternativ bietet sich die weidenblättrige Birne (Botanisch: Pyrus salicifolia) an.
Weiter klassische Gehölze sind Besen-Ginster (Cytisus scoparius) , hoher Buchsbaum (Buxus sempervirens aborescens) oder Wacholder (Juniperus scopulorum), die naturnah und nicht zu domestiziert wirken und somit helfen, nicht nur einen mediterranen Garten sondern gleich eine mediterrane Landschaft entstehen zu lassen.
Schließlich ist noch der Mittelmeerschneeball (Viburnum tinus) zu empfehlen. Dieser Strauch, der bis zu 2,5 m hoch werden kann, ist wegen seiner weiß-rosa Winterblüte besonders attraktiv. Er ist ebenfalls unter dem Namen Winterschneeball bekannt und zu finden.
Ein weiterer Kandidat für edle mediterrane Gehölz- bzw. Strauchkulturen ist die Lavendelheide (Pieris japonica), die mit ihren verschiedenfarbigen Blättern ein echter Hingucker ist. Während die alten Blätter grün-gelb schimmern, tauchen neue Blätter im knalligen Rot auf. Interessiert? In unserem Shop können Sie die wunderschöne Lavendelheide kaufen und finden daneben noch zahlreiche Tipps zur Pflege!
Eine mediterran anmutende Heckenpflanze kann die Eibe (botanisch: Taxus baccata, Taxus x media) sein. Die Eibe ist sehr gut für den Formschnitt geeignet und kann deshalb einen formalen, mediterranen Garten sehr schön bereichern. Achtung: Alle Pflanzenteile sind sehr giftig.
Nomen est omen – das gilt ganz besonders bei der immergrünen Magnolie (botanisch: Magnolie grandiflora). Dieser herrliche, durch weiße Blüten und glänzende Blätter auffallende Baum braucht viel Platz, wird er doch 10 m hoch und wächst ausladend breit. Die Winterhärte von Magnolia grandiflora sollte nicht allzu sehr ausgereizt werden, daher ist ein möglichst geschützter Standort empfehlenswert, den auch im Winter die Sonne erreicht. Für Deutschland geeignet sind die Sorten „Samuel Sommer“, „24 Below“ und „Edith Bogue“.
Ein im Mittelmeerraum wegen seines starken Dufts angepflanzter immergrüne Strauch ist der Seidelbast (botanisch: Daphne odora „Aureomarinata“. Der 1,5 m hohe Strauch gilt aber als nur bedingt winterhart und sollte daher sehr geschützt ausgepflanzt oder im Kübel kultiviert werden.
Schließlich sind Zistrosen Klassiker der mediterranen Landschaft, der Macchie und Garigue, die als Zwergsträucher weite Teile des Mittelmeerraums erobert haben. Sie sind anspruchslos und wachsen auf steinigen und trockenen Böden.
Laubabwerfende mediterrane Gehölze
Ein Hingucker in reinem Weiß ist dagegen der falsche Jasmin (Philadelphus coronarius), den schon allein seine südliche Herkunft für den mediterranen Garten prädestiniert.
Als kleiner Strauch und weniger als Blume ist die Bartblume (botanisch: Caryopteris x clandonensis) eine interessante Bepflanzung. Die sehr winterharte Pflanze ist ein kleiner Strauß, der locker wächst. Die schönen blauen Blüten duften aromatisch. Im Frühjahr sollte -wie beim Schmetterlingsflieder– ein später Rückschnitt erfolgen, den der Strauch dann mit voller Blüte dankbar aufnimmt. Der Standort ist mediterran, also vollsonnig und durchlässig.
Ein weit verbreiteter mediterraner Strauch ist der Hibiskus (botanisch: Hibiscus syriacus). Der Strauch wird bis zu 2,5 m hoch und blüht herrliche in weiß, rosa. lilablau oder weinrot. Eine Besonderheit ist der späte Austrieb, der erst im Mai erfolgt, eine besondere Entschädigung ist aber die späte Blüte im August und September. Sie können verschiedene Sorten auch in unserem Orangerie-Shop kaufen. Neben den schönen Pflanzen finden Sie auch zahlreiche Tipps zur Pflege.
Eine frühe Blütenpracht im frühen Sommer liefert die Tamariske (botanisch: Tamarix tetrandra), der mit schuppenförmigen graugrünen Blättern und herrlichen rosa Blüten aufwartet. Als mediterranes Gewächs auch für trockene Standorte geeignet, wird der Strauch bis zu 4 m hoch. Er kann, sollte aber nicht unbedingt zurückgeschnitten werden.
Ein Baum mit besonderem Namen ist der Judasbaum (botanisch: Cercis siliquastrum). Der Legende nach soll sich Judas, der Jesus verraten hat, an diesem Baum aufgehängt haben. Das tut der Schönheit aber überhaupt keinen Abbruch, den der hübsche kleine Baum bietet überreichliche Blüte und interessante, umgekehrt herzförmige, 10 cm große Blätter in Blaugrün. Der Standort ist sonnig und nährstoffreich.
Besondere Eleganz verbreitet die Robinie (botanisch: Robinia pseudoacacia), die im Sommer mit weißen duftenden Rispen und goldgelben ährenförmig angeordneten Blätter strahlt. Der Baum wird mit 12 m recht hoch, braucht also ausreichend Platz, zumal er viel Schatten spendet.
Interessant ist auch der Schlafbaum (botanisch: Albizia julibrissin), der sich tatsächlich abends „schlafen legt“, indem er seine Blätter Abends zusammenklappt. Die „schlafenden“ Blätter muten wie Farn an, der Baum, der im Mittelmeerraum ein beliebter Baum für die Straßenbepflanzung ist, wirkt wunderbar exotisch. Die Blüte kommt rosarot im Sommer, die Höhe des Baumes kann 5 m erreichen. Junge Pflanzen sollten zunächst im Kübel kultiviert werden und dann nach 1 – 2 Jahren in einen endgültigen, vollsonnigen und windgeschützten Standort ausgepflanzt werden.
Ein sehr dankbarer, wunderschön duftender Strauch ist der Sommer- oder Schmetterlingsflieder Buddleja, der in vielen Varianten erhältlich ist. Der Schmetterlingsflieder macht seinem Namen alle Ehre, da er im Sommer Sammelplatz für Schmetterlinge aller Art ist. Wichtig ist der deutliche Rückschnitt im Frühjahr.
Ein sehr großer Baum, der also auch ein großes Grundstück erfordert, ist die Esskastanie (Castanea sativa). Ein Klassiker und sehr beliebter Baum ist die Feige (Cicus carica), die allerdings nur in milderen Regionen draußen überwintern kann. Bei harten Frösten ist jedenfalls ein Schutz zu empfehlen.
Besonders exotisch wirkt auch der Blasenbaum (botanisch: Koelreuteria paniculata), der mit gefiederten Blättern und bizarren Früchten aufwartet. Der laubabwerfende Baum ist ein Solitärgehölz, das bei einer Höhe von 5 m und weit ausladenden Ästen seinen Platz benötigt. Sonnenliebend und mit hohem Nährstoffbedarf kann der Blasenbaum z.B. als Schattenspender an einem Sitzplatz im Garten wirken.
Mit einer bizarren, späten Blüte trumpft der Losbaum (botanisch: Clerodendrum trichotomum) auf. Die Blüten wachsen in kugelförmigen Rispen aus einem roten Kelch, was den Reiz des Baumes verstärkt. Die Früchte sind weniger auffällig, blau metallisch schimmernd. Begleitet werden Blüten und Früchte von einem edlen dunkelgrünem Laub, das bis zu 15 cm lang wird.
Der Losbaum ist sonnenliebend, kann aber auch im Halbschatten gedeihen. Ein Sonnenplatz wird aber mit einer früheren Sonne belohnt.
Ein Klassiker des Mittelmeerraums mit großen, schattenspenden Blättern ist der Maulbeerbaum (Botanisch: Morus Nigra) mit seiner kleinen, aber wohlschmeckenden Frucht, die getrocknet sehr süß schmecken. Der Maulbeerbaum ist wärmeliebend und verträgt auch deutliche Rückschnitte.
Literatur
Oliver Kipp: Mediterrane Gärten gestalten, München 2009
Walter Schmidt: Hortus Mediterraneus, Bd. 2: Die Gehölze für mediterrane Gärten, Stuttgart 1999
Autor: Dr. Dominik Große Holtforth
Kommentare sind geschlossen.