Viele Hobbygärtner versuchen aus einem Kern eine Zitruspflanze zu ziehen, anstatt einen mit Veredelung zu kaufen. Grundsätzlich ist dies nicht schwer, führt jedoch meist nicht zum gewünschten Ziel. Deshalb erhalten wir sehr viele E-Mails mit Fragen, was mit den kleinen Pflänzchen nicht stimmt. Warum wächst es so anders, wo bleiben die Blüten und wieso wachsen keine Früchte daraus? Vorweg schon einmal die kurze Antwort: Weil es nicht veredelt ist.
Vermehrung aus dem Kern
Die Aussaat ist die einfachste Form der Vermehrung. Dazu pflanzt man einen Kern von einer Zitruspflanze in eine passende, feuchte Erde, deckt diese mit etwas Frischhaltefolie ab und stellt das ganze an einen warmen Ort. Wenn aus diesem Kern tatsächtlich ein Pflänzchen heranwächst, kommt die Phase der Ernüchterung. Nun brauchen Sie vor allem drei Dinge: Regelmäßig ein wenig Wasser, viel Licht und noch viel mehr Geduld. Die nun begonnene Wachstumsphase der jungen Zitruspflanze dauert viele Jahre und ihr Ausgang ist leider ungewiss. Selten wissen die Hobbygärtner, dass es nun bis zu 15 Jahre dauern kann, bis die Pflanze erste Früchte trägt. Noch schlimmer ist aber, wenn Sie irgendwann feststellen müssen, dass Ihr selbstgezogener Zitronenbaum unfruchtbar bleibt und das ist leider gar nicht so unwahrscheinlich.
Die Veredlung einer Zitruspflanze erklärt
Die Veredelung ist eine sehr alte Methode zur Vermehrung von Pflanzen, bei der von zwei verschiedenen Pflanzen jeweils die beste Eigenschaft zusammengeführt wird. Bei einer Veredelung wird ein bereits fruchtbares Edelreis auf eine junge, robuste Unterlage gepfropft. Das Edelreis ist ein Zweig der gewünschten Zitrusart z.B. ein Orangenbaum, die Unterlage ist eine robuste Sorte, wie die Dreiblättrige Orange (Bot.: Poncirus trifoliata) oder eine Pomeranze (Bot.: Citrus aurantium). Beide Sorten, insbesondere die Dreiblättrige Orange können auch kalte Temperaturen besser vertragen und haben eine deutlich höhere Resistenz gegen Schädlinge. Das Edelreis stammt von einer älteren, bereits fruchttragenden Pflanze, so dass auch eine kleinere, veredelte Stämmchen von Anfang an Früchte tragen können. Der ideale Zeitraum für die Veredelung eines Zitronenbaums ist zwischen Mai und August, da sich die Pflanzen dann in voller Vegetation befinden und bis zur Überwinterung noch genügend Zeit hat, sich von der Veredelung zu erholen.
Wann trägt ein veredelter Zitrusbaum Früchte?
Die Zitruspflanzen, die Sie bei „Meine Orangerie“ kaufen können, sind alle veredelt. Sie können auch Ihre selbst gezogene Zitruspflanze noch veredeln und damit Ihre Jugendphase um ungefähr die Hälfte verkürzen. Einfacher, schneller und erfolgssprechender ist aber ein vom Fachmann veredelter Zitrusbaum. Sie können sich sicher sein, dass Sie eine Pflanze erhalten, die sofort Früchte hervorbringen kann und die deutlich robuster ist als ein selbst gezogener Wildling. Die Qualität der Veredelungsstelle ist übrigens ein wichtiger Faktor für die Gesundheit der Pflanzen. Die Veredelungsstelle sollte stets gut verwachsen, trocken und sauber sein.