Rose des Winters – die Kamelie

20.10.10 Die herrliche Vielfalt exotischer Pflanzen, die auch die Gattung Zitrus mit ihren vielen Arten und Kreuzungen so interessant macht, bringt viele Pflanzen vor, die eine besondere Stellung haben. Sicherlich eine Königin unter den Exoten ist die Kamelie (Botanisch: Camelia japonica). Mit Zitruspflanzen hat sie gemeinsam, dass sie auch aus Ostasien stammt.

Kamelie
Kamelienblüte (Foto: Jörn Gamnitzer)

Ihre Standortansprüche unterscheiden sich aber deutlich von denen der Zitruspflanzen. Es wäre auch verwegen, die Kamelie als „mediterran“ zu bezeichnen. Sie ist bedingt winterhart, d.h. sie kann in den milden Regionen des Rheintals im Westen und an den Küsten Deutschlands auch im Freien überwintern. Dabei ist aber unbedingt darauf zu achten, dass der Standort im Garten beschattet und windgeschützt ist, damit die Pflanze nicht bei Sonne und gefrorenem Boden verdurstet. Bei kälteren Standorten ist ein Winterschutz hilfreich, die Pflanze darf aber nicht völlig zugedeckt werden. Das Auspflanzen der Kamelien sollte zwischen Mitte März und Ende Juli erfolgen, damit die Pflanze ausreichend Zeit hat zu wurzeln. Der Boden sollte humushaltig und durchlässig, zugleich leicht sauer ist. Die Bodenansprüche ähneln denen der Rhododendren.

Kamelie Camelia orange (Foto: Josef Kainz)

Kamelien gibt es in vielen attraktiven Blütenfarben und -formen: Rot, weiß, rosa, orange, rot-weiß-melliert, gefüllt oder ungefüllt. Die große, strahlende Blüte vor dem dunkelgrünen, glänzenden Blatt macht die hohe Attraktivität aus, die im 19. Jahrhundert eine Modepflanze war. Sie wurde beschrieben und besungen von keinen größeren Künstlern wie Alexandre Dumas, der „Die Kameliendame“ schrieb. Giuseppe Verdi vertonte das Werk als „La Traviata„. Auch in Stifters „Der Nachsommer“, in einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff, Theodor Fontanes „Effi Briest“ oder Bulgakows Roman „Der Meister und Margarita“ spielen Kamelien eine Rolle.

Kamelie
Rote Kamelienblüte (Foto: Jörn Gamnitzer)

Sollte ein Auspflanzen im Freien nicht möglich sein, eignet sich die Camelia auch hervorragend für die Überwinterung im Kübel. Der Winterstandort darf aber 15° C nicht überschreiten, Kamelien sind also keine Zimmerpflanzen. Ansonsten gelten im Kübel die gleichen Boden- und Standortansprüche wie bei der ausgepflanzten Form. Die Überwinterung erfolgt also im Kalthaus.

Einige botanische Gärten haben großartige Kameliensammlungen aufgebaut. Hervorzuheben ist die Seidelsche Kameliensammlung im Landschloß Zuschendorf bei Dresden, das auch als „Kamelienschloß“ bezeichnet wird. Im 19. Jahrhundert hatte die Dresdner Hofgärtnerfamilie Seidel Dresden zum führenden Kamelienstandort Europas ausgebaut. Die Sammlung wird heute von der TU Dresden im Landesschloß fortgeführt.

Autor: Dr. Dominik Große Holtforth