Palmen vermutet man sicher nicht in Amsterdam. Aber nicht umsonst ist die niederländische Hauptstadt die Blumenhauptstadt Europas, wenn nicht sogar der Welt. Doch Amsterdam hat noch viel mehr zu bieten als Tulpen und Narzissen. Der Hortus Botanicus in Amsterdam, einer der ältesten botanischen Gärten Europas, weist wunderschöne tropische und subtropische Pflanzen so auch Palmen und Palmfarne auf. Eine besonders schöne Sammlung befindet sich im Palmenhaus, auf niederländisch „Palmenkas“.

Der Hortus botanicus in Amsterdam
Kaum ein anderes Volk in Europa ist so blumenverrückt wie die Niederländer. Zwei Blumensträuße pro Familie pro Woche werden hier gekauft. Hier ereignete sich auch im 17. Jahrhundert die Tulpenkrise, die erste Börsenkrise der Welt, bei der mit Tulpenzwiebeln spekuliert wurde. Tulpen begegnen dem Amsterdam-Besucher auch auf Schritt und Tritt, so z.B. im hübschen Tulpenmuseum im Stadteil Jordaan. Auch der Blumenmarkt am Singel im Süden der Altstadt, gehört zu jedem Amsterdambesuch dazu. Hier bekommen die Besucher Blumenzwiebeln und Stauden aller Coleur, von der schwarzen Tulpe bis zur Strelitzie, der Paradiesvogelblume.
Ein wenig Zeit sollten Amsterdambesucher für den Hortus Botanicus mitbringen, den botanischen Garten Amsterdams, der sich ganz in der Nähe des Zoos im Stadtteil Planten befindet. Dieser liebevoll gestaltete und gepflegte botanische Garten ist ein Kleinod in der turbulenten und schnellebigen Nordseemetropole. Besonders angetan hat es mir das Palmenhaus, niederländisch „Palmenkas“. Dort findet der Besucher auf engstem Raum wunderschöne exotische Pflanzen.

Einen Schwerpunkt der Sammlung nehmen die Brotpalmfarne ein, die aus der Kapregion nach Amsterdam gekommen sind. Neben den Brotpalmfarnen befinden sich auch Palmfarne wie Cycas Revoluta in der Amsterdamer Sammlung.

Besonders schön ist die große Bismarkpalme (botanisch: Bismarckia nobilis). Diese Palmenart bildet die einzige Art der Gattung Bismarckia und stammen aus Madagaskar, wo sie trockene Klimate bevorzugt. Die Bismarckpalme muss im Kübel kultiviert werden, denn sie ist nicht winterhart, nur geringe Fröste werden toleriert.

Ein Begriff des trocken mediterranen Klimas der Subtropen ist auch die Agave, die mit ihren fleischigen, mit wehrhaften Dornen besetzten Armen wunderschön markant und vital aussieht. Auch von dieser mediterranen Pflanze beherbergt das Amsterdamer Palmenhaus einige prächtige Exemplare.

Neben klassischen Palmensorten und Agaven bietet das Palmenkas aber auch anderen, weniger bekannten Pflanzen ein Zuhause. So erfreut die japanische Weißdolde (botanisch: Rhaphioletis umbellata) mit glänzenden Blättern und hübschen kleinen Blüten. Diese aus Japan stammende Pflanze ist ein hervorragender Begleiter von Kamelien und Rhododendren. Sie ist nur bis -10°C bedingt winterhart und sollte daher im Kübel gehalten werden.

Ihre Blüten erinnern sehr an den Mittelmeerschneeball, so dass die Weißdolde problemlos in den Kreis der mediterranen Pflanzen „eingemeindet“ werden kann.

Nach dem Palmenhaus sollte unbedingt noch ein Besuch im Schmetterlingshaus und im Drei-Zonen-Klimahaus angeschlossen werden. Herrliche frei fliegende Schmetterling und tropische Pflanzen in Hülle und Fülle lassen keinen Wunsch von Pflanzenfreunden offen.

Im Tropenhaus wartet dann noch ein schöner Strelitzienbusch auf neugierige Besucher.

Autor: Dr. Dominik Große Holtforth